Offene Mastitis – ein Erfahrungsbericht

Eine Erfahrung, die ich keinem Züchter wünsche, aber die ich gern erzählen möchte, um eventuell anderen Betroffenen ein wenige helfen zu können.

Am Freitag war etwas anders als sonst, ich konnte nur nicht genau sagen, was es war. Es war nur so ein Gefühl…. Unsere 11er Labrador Bande war genau 15 Tage alt. Abends maß ich noch mal Temperatur bei meiner Hündin, einfach aus dem komischen Bauchgefühl heraus, aber sie war im Normbereich. Ihr Gesäuge war komplett weich und unauffällig. Die Welpen waren zufrieden, satt und hatten wie immer sehr gut zugenommen.

Am Samstag morgen war plötzlich alles anders. Meine Hündin Clover wollte nicht mehr zu den Welpen, war unruhig und hatte keinen Appetit. Temperatur gemessen, 39,5 grad Celsius. Dann bin ich auf die Suche gegangen und wurde schnell fündig. Eine Zitze war stark verhärtet, warm und deutlich schmerzhaft. Ihre Temperatur ging stetig nach oben. Wir waren mit der Tierklinik in Verbindung, wurden beraten und unterstützt. Wir starten sofort das volle Programm. Quarkwickel im Wechsel mit Retterspitzwickeln und ausstreichen der betroffenen Zitze. Clover wurde mit Medikamenten versorgt und dennoch stieg das Fieber immer weiter auf 40,7. Trotz Antibiotikum und Fiebersenker, nichts half. Clover bekam Schüttelfrost und wurde immer gleichgültiger. Wir begannen sie mit kalt feuchten Tüchern zu wickeln, um dem hohen Fieber „Herr zu werden“, aber auch das war so mühsam. Mir tat mein Mädchen so schrecklich leid und ich hatte solche Angst um sie. Nach zwei Stunden Wickeln ging die Temperatur dann endlich ganz langsam etwas runter. Ihr Allgemeinbefinden besserte sich weiter und sie nahm sogar ein paar kleine Brocken Futter zu sich und trank selbstständig. Sie schien sich etwas zu stabilisieren. Die Zitze allerdings veränderte sich nicht wirklich. Es war kaum möglich Sekret auszumassieren, so fest und hart war sie. Wie schmerzhaft das Ausmassieren für Clover war, könnt ihr euch sicherlich selbst vorstellen. Parallel zur Behandlung von Clover begannen wir die Welpen mit der Flasche zu füttern. Zum Glück ist unsere alte Golden Hündin Piqua sofort mit eingesprungen. Sie putzte die Welpen und wärmte sie. Wir waren ein gutes Team.

Als es Clover wieder etwas besser ging, klebten wir die kranke Zitze ab und ließen die Welpen wieder saugen. Clover war glücklich bei ihnen sein zu dürfen. Ich ließ sie aber nicht lang, da ich sie schonen wollte. Dass es das letzte mal sein würde, dass sie säugend bei ihren Welpen liegt, war mir da noch nicht klar…

Die Zitze veränderte sich weiter. Wurde härter und schwoll weiter an. Clover bekam weiter fiebersenkende Medikament, da ihre Temperatur immer wieder anstieg.

Am Sonntag ging es so weiter. Wir versuchten die Zitze auszumassieren, machten Quark- und Retterspitz Wickel im Wechsel. Die Welpen wurden von uns mit der Flasche im 4 Stunden Takt gefüttert und Piqua kümmerte sich rührend um ihre Zieh-Welpen. Clovers Milchleistung ging stark zurück.

Um die Geschichte etwas abzukürzen:

die Zitze veränderte sich immer weiter. Hart, verschwollen, eine Stelle färbte sich bläulich. Am Mittwoch Mittag kam es, wie es kommen musste. Die hinterste Stelle platzte plötzlich auf. Ein riesiger Schwall an Eiter und Wundflüssigkeit floss ab. Es war beängstigend und trotzdem war ich so froh, da es ja scheinbar nur noch diesen „Ausweg“ gab. Wir fuhren dann wieder in die Klinik. Da wurde das Loch komplett gespült und gereinigt und eine weitere Stelle eröffnet. Auch da floss noch mal jede Menge Sekret ab. Mit großer Einlage und OP Body sind wir dann nach Hause gefahren. Clovers Temperatur war an dem Abend das erste Mal seit Freitag wieder im Normbereich ohne fiebersenkende Mittel.

Aber das Schlimmste stand uns noch bevor. Diese bläuliche große Stelle auf der Zitze… sie würde auch noch aufgehen. Davor grauste mir am meisten. Diese Stelle war so groß. Am Freitag morgen war es dann soweit. Das nekrotische Gewebe ist eingefallen. So etwas hatte ich noch nie vorher gesehen. Eine Woche nach der entstehenden Mastitis so eine große Läsion. Es sah furchtbar aus. Wir fuhren wieder in die Klinik, alles wurde gereinigt, die Wundränder gesäubert und alles gespült. Ich war so dankbar für alles, was sie für Clover taten. Es sah wirklich schlimm aus, doch nun waren wir auf einem guten Weg. Alles Sekret war raus und die Heilung konnte beginnen.

Clover ging von diesem Tag an ganz normal wieder auf die langen Spaziergänge mit und fühlte sich sichtbar wohl. Ihr tat nichts mehr weh. 12 Tage danach war dieses riesige Loch wieder komplett verschlossen. Unglaublich, wozu ein Körper in der Lage ist. Obwohl wir aus mittlerweile 33 aufgezogenen Würfen schon sehr viele Erfahrungen gesammelt hatten, überstieg diese Mastitis bei weitem alles, was wir bisher erlebt haben.

Ein paar Bilder des Krankheitsverlauf zeige ich euch noch, damit man sich vorstellen kann, was für Ausmaße diese Mastitis hatte. ACHTUNG! Die Bilder sind evtl. nichts für schwache Nerven.

Körperwickel gegen das Fieber

Quarkwickel

Handfütterung

Piqua übernimmt die Pflege der Welpen

Handfütterung

Die betroffene Zitze am 3. Tag der Mastitis

Tag 5 der Mastitis – an dem Tag ging an dieser Zitze im hinteren Bereich das erste Loch auf

Am 7. Tag brach das nekrotische Gewebe auf

3 Tage nachdem das nekrotische Gewebe eingefallen ist – die Heilung ist in vollem Gange

An dem Tag, als das Loch aufgegangen ist. 🥰 sie war sofort wieder die „alte“ Clover

6 Tage in Heilung

7 Tage in Heilung

11 Tage in Heilung … das Loch ist wieder verschlossen.